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Wenn es in Gemeinden "menschelt" ...

 
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Gode Pötter
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Anmeldedatum: 15.10.2006
Beiträge: 317
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BeitragVerfasst am: 18.10.2006, 15:28    Titel: Wenn es in Gemeinden "menschelt" ... Antworten mit Zitat

Wenn es in Gemeinden "menschelt" ...

Egal in welcher Kirche, egal in welcher Gemeinde - es menschelt, typisch, manchmal unerträglich. Auch bei Vereinen, am Arbeitsplatz, selbst in der Familie ist das nicht anders. Allerdings wird im kirchlichen Umfeld der idealisierte Maßstab höher angesetzt, zumindest in der Erwartungshaltung. Kirche hat etwas "heiliges" – da vermag es manche Seele sehr zu bedrücken, wenn auch im Gemeindeleben das Thema "Geschwisterlichkeit" an typisch menschliche Grenzen stösst.

Ich glaube, man würde die Menschen überfordern, wenn man einen idealisierten Umgang der Gemeindemitglieder untereinander voraussetzt. Es ist eben kein Merkmal einer Kirche, wie Menschen miteinander umgehen - sondern ein Merkmal unserer Gesellschaft. Eine Besonderheit jedoch hat das kirchlichen Umfeld allerdings, denn hier scheinen sich zwischenmenschliche Probleme oftmals zu bündeln.


Wirkung und Wirkende

Leidtragende sind diejenigen, von denen dieses (Leid) zu tragen aufgrund ihres Amtes einfach erwartet wird, bei denen sich alles konzentriert. Und von denen dann erwartet wird, die "Frohbotschaft der Auferstehung" überzeugend zu leben und die Gemeinde mitzureissen. Dass dies oft an menschliche Grenzen stößt, ist vorhersehbar.

Leidtragend ist auch das "Schlachtfeld", und das ist oft das aktive Gemeindeleben. Engagierte ziehen sich zurück, weil sie weder die Kraft haben noch geschult sind, zwischenmenschliche Konflikte auszutragen.

Intrigen entstehen, weil manche in iher Hilflosigkeit nach Unterstützung suchen und dabei übersehen, dass fehlende Offenheit Mobbing hervorruft. Und letztlich die "Streithähne", bei denen allzu oft ersichtlich wird, das die Auseinandersetzung in der Gemeinde in Wirklichkeit eine Ersatzschlachtfeld ist für eine völlig andere "Baustelle" in ihrem Leben.


Tragik und Tragende

Lasten gemeinsam zu tragen ist für viele Menschen eine Selbstverständlichkeit - sich zu engagieren ein Ausdruck des gemeinsamen Weges. Nicht immer jedoch sind die Wegziele dieselben: Gerade in einem sozialen Umfeld ist "Engagement" manchmal nicht eindeutig sozial intuiert, sondern Bestandteil der eigenen Selbstverwirklichung. Auch das ist ja "typisch menschlich" und daher absolut nicht kritisiert.

Unter einem christlichen Engagement treten die eigenen Ziele jedoch mehr zurück gegenüber dem sozialen Engagement. Ich meine hier gar nicht, dass man dabei völlig auf seine gesellschaftliche Positionierung zu verzichten braucht. Denn nur im gesellschaftlichen Kontext getragen und unterstützt kann der Mensch Grosses leisten und über sich hinauswachsen. Aber den Maßstab und die gemeinsamen Ziele nicht aus den Augen zu verlieren, ist die oft gar nicht so leichte Aufgabe.


Selbstdarsteller nicht verurteilen!

Diesen "gesellschaftlichen Kontext" brauchen Menschen, die sich für eine gemeinsame Sache einsetzen. Dies betrifft die ehrenamtlich Engagierten genauso wie diejenigen, bei denen die Fäden zusammenlaufen. Dieser Kontext ist jedoch nur herstellbar in einem Umfeld, wo diese "Menschlichkeit" bekannt ist und bejahend gelebt wird.

Selbstaufgabe ist etwas anderes als Selbstlosigkeit – ein Selbstdarsteller kann sich selbstlos (für andere) einsetzen, jedoch ist von einem Menschen, der sich selbst aufgegeben hat, keine tragende Hilfe bei gemeinschaftlichen Aufgaben zu erwarten.


Fazit:

Es wäre zu einfach, zwischenmenschliche Konflikte in Vereinen und Gemeinden nur nach "gut + böse" oder "erwünscht / unerwünscht" zu bewerten. Optionsreicher ist es, sich auch mit der Frage nach "Vermögen / Unvermögen" auseinander zu setzen und dabei typische Rolleneffekte im gesellschaftlichen Miteinander einzubeziehen.

Sich mit gruppendynamischen Prozessen auseinander zu setzen und den typischen Reaktionsweisen zu stellen ist eine Grundvoraussetzung für "menschliches" Miteinander. Egal ob in einer Gemeinde, am Arbeitsplatz, in einem Verein oder einer Familie.

Liebe Gruesse
Gode



PS: Logisch, dass ich keine "bestimmte" Gemeinde oder Kirche mit meinen Gedanken meine.
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Johannes Reintjes



Anmeldedatum: 24.10.2006
Beiträge: 33
Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): München

BeitragVerfasst am: 22.11.2006, 00:50    Titel: Antworten mit Zitat

Ähnliches sagte übrigens auch Bischof Vobbe in der Predigt (Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt, 1 Petr 3, 15) im Eröffnungsgottesdienst des AKK in Freiburg am 7.8.2006:

Zitat:
... Wenn wir uns nur um eine einladende Fassade bemühen, wird die Enttäuschung um so größer sein, wenn die so Angelockten dahinter kleinkarierte, eigenbrötlerische, auf die Einhaltung ihrer internen Hackordnung bedachte Gemeinden entdecken....


Aber er führte auch aus:
Zitat:
Wenn man Menschen fischen will, muss man sein Herz an die Angel hängen.


Trotz Enttäuschungen selber herzlich bleiben ist die große Kunst und Herausforderung.

.
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