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Antje 48

Anmeldedatum: 31.08.2007 Beiträge: 4 Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): Ratingen
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Verfasst am: 07.09.2007, 10:14 Titel: Der Zölibat und seine psychosozialen Folgen |
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Ich möchte das Forum darauf aufmerksam machen, dass
> mein neues Buch "Der Zölibat und seine Folgen (Problemanalyse und
> soziologische Überlegungen)" kürzlich im Grin-Verlag, München, erschienen ist. ISBN 978-3-638-68770-6. Auch als e-book Archivnummer V48398 zu finden unter www.grin.com und zu bestellen ua. unter Amazon.de. Eine weitere Broschüre, die ich zum Thema geschrieben habe, finden Sie, wenn Sie meinen Namen einfach in Google eingeben.
Antje Di Bella (Dipl.Soz.päd.)
ehemals Verein "Lichtblick" und "Wir sind Kirche- Arbeitsgruzppe Zölibat". |
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Ludger Niehaus, BK Gast
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Verfasst am: 09.05.2008, 13:16 Titel: Der Zölibat und seine psychosozialen Folgen |
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... Beitrag gelöscht ...
Anmerkung der Redaktion: Hier befand sich ursprünglich ein Beitrag mit umfangreicher Kritik an dem Buch, ohne dass der Beitragsverfasser dieses gelesen hatte. Nach Beschwerden mehrerer User hat der Beitragsverfasser das Forum verlassen und die Entfernung seiner sämtlichen Postings verlangt. Dem bin ich nachgekommen. Wegen der namentlichen Bezugnahme der nachfolgenden Antworten bleibt der Absender jedoch bestehen. |
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Antje 48

Anmeldedatum: 31.08.2007 Beiträge: 4 Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): Ratingen
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Verfasst am: 12.05.2008, 19:30 Titel: Buch: Der Zölibat und seine psychosozialen Folgen |
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Sehr geehrter Herr Niehaus,
ich möchte hier gern auf die Bedenken antworten.
Nein, bei diesem Werk handelt es sich nicht um ein populistisches Buch, sondern um eine Diplomarbeit, die allerdings mit ihren 264 Seiten den Rahmen sprengte und eher als Dissertation, so die Professoren, anzusehen ist. Sie wurde seinerzeit mit 1,0 benotet. Ich habe lange recherchiert, in Büchern und in Gesprächen mit in-und ausländischen Theologen und Priestern. Ich nahm aber auch an Selbsthilfe-Gruppen teil, die von Opfern des Pflichtzölibates gegründet wurden und für Opfer tätig sind.
Das genannte Buch hat einen großen theologischen Teil, einen ausführlichen praktischen, sowie einen psychologischen, philosophischen und sozialen Teil.
Hier möchte ich etwas klarstellen, was ich aus eigener Erfahrung sagen kann, aber auch im letzten Buch des Papstes Benedikt XVI. "Jesus von Nazareth" dem Grunde nach bestätigt bekam:
Sicher ist, dass der Mensch Zeiten benötigt, in denen er sich ganz auf Gott konzentrieren kann und seinen Glauben ungestört leben muss und möchte. Diese Zeiten des Rückzuges der innere Sammlung, des Studiums der Heiligen Schrift und anderen christlichen Gedankengutes sind wichtig für unseren Weg zu Gott, mit Gott, um in Gott zu leben.
Aber der Mensch ist auch geschaffen als Wesen im Fleisch und nimmt die Welt durch dieses wahr. Ein gesunder Körper formt den Geist, ein gesunder Geist beeinflusst das Wohlfühlen des Körpers. Beides ist eins, nur sollte der Körper nicht den Geist beherrschen, sondern eher der Geist den Körper. Was uns wirklich be"geistert" mit Herz und Sinnen, führt uns zu Gottes Nähe, wenn wir aus der Tiefe unseres Fühlens und Denkens darauf eingestellt sind. Umgekehrt kann nichts außerhalb göttlichen Wesens einen solchen Menschen wirklich be"geistern". Deshalb ist dieses Grundangelegtsein auf Gott hin, dieses Christsein durch innere Sammlung und dies zu leben im Alltag, das Wichtigste überhaupt. Ein solcher Mensch ist frei in sich ruhend, harmonisch, gütig, liebevoll. Ja, nach Gottes Wesen geschaffen.
Gottes Wesen aber ist die Liebe. Die Liebe in jeglicher Form. So kann es nicht Gottes Wille sein, dass ein Mensch der Liebe abschwören muss, lebenslänglich. Die Liebe ist auch nicht teilbar. So ist besonders in der Liebe von Mann und Frau das heilige Feuer, dass zwei Menschen wirksam verbindet und in der Verbindung ihrer körperlichen Liebe zur Wurzel der Lebenserneuerung wird.
Aber wie viele Menschen in dieser Welt verstehen das wirklich. Sie wollen nur Spaß ohne Verantwortung und ohne Liebe, die binden würde. Diese Lieblosigkeit ist das gegenteil von dem, was unser Leben glücklich macht und kann nicht Gottes Wille sein. Denn ein solches Verhalten nimmt dem anderen Menschen die Würde. Aber, dass es so etwas in allen Zeiten gegeben hat, heißt nicht, dass Menschen heiliger sind, wenn sie deshalb sich stoischem Denken anschließen, und damit eigentlich das Körperliche geringschätzen. Sich vor Gottes Feuer zu schützen, heißt sich vor dem wahren inneren Leben zu schützen. Ich brauche die Gedanken nicht weiterzuführen...es ergibt sich, was das im Hinblick auf den Gott, der Liebe ist, für uns wirklich bedeutet!
Es ist sicher eine neurotische Angst im Spiel. Es ist auf jeden Fall ein Quell für seelische Krankheit, das 2. Grundbedürfnis des Menschen, zu lieben und geliebt zu werden, seelisch und körperlich, nicht leben zu dürfen.
Kein seelisch gesunder, freier Mensch wird daher lebenslänglich auf die, dem Menschen einzig mögliche Erfahrung göttlichen Wesens durch einen echten, liebesfähigen Menschen, verzichten. Liebe ist es, die uns "den Himmel zu zeigen" vermag und uns Gott ganz nahe sein lässt, sie ist die uns einzig mögliche Vervollkommnung, die Menschen menschlich macht.
Wenn Sie nun glauben, dass ich eine Romantikerin und Träumerin bin, dann sage ich Ihnen, eben diese oder ähnliche Worte, die aus von mir Erspürtem kommen, habe ich gerade von Benedikt XVI." im erwähnten Buch: "Jesus von Nazareth" wiedergefunden.
Mit herzlichen Grüßen
Antje Di Bella |
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Gode Pötter Administrator

Anmeldedatum: 15.10.2006 Beiträge: 317 Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): 45663 Recklinghausen
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Verfasst am: 12.05.2008, 20:55 Titel: |
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In vielen Aspekten spricht mir der vorstehende Beitrag aus dem Herzen. Auch ich bin davon überzeugt, dass der "Verzicht" auf das Körperliche im Grunde genommen heillos ist - das Zurückweisen eines großartigen Geschenks Gottes in der Gesamtheit unseres menschlichen Daseins. Hierzu gehört die Körperlichkeit, die Sexualität und schlichtweg das Lustempfinden genauso, wie alle anderen Aspekte des menschlichen Wesens. In seiner Gesamtheit ist es ein Geschenk Gottes - wie können wir Menschen uns anmaßen, einen Teil davon zurückzuweisen oder mit unseren menschlichen Maßstäben zu moralisieren?
Antje 48 hat Folgendes geschrieben: | Ein gesunder Körper formt den Geist, ein gesunder Geist beeinflusst das Wohlfühlen des Körpers. Beides ist eins, nur sollte der Körper nicht den Geist beherrschen, sondern eher der Geist den Körper. Was uns wirklich be"geistert" mit Herz und Sinnen, führt uns zu Gottes Nähe, wenn wir aus der Tiefe unseres Fühlens und Denkens darauf eingestellt sind. Umgekehrt kann nichts außerhalb göttlichen Wesens einen solchen Menschen wirklich be"geistern". |
Ein schöner Gedanke, gerade zu Pfingsten. Ergänzend möchte ich anmerken, dass mir die (erzwungene) Trennung von geistigem und körperlichem Menschsein wie eine Art "Schizophrenie" vorkommt - also ein Zerfallen in den geistigen Menschen auf der einen Seite, der stets mit unmenschlichen Anstrengungen gegen den körperlichen Menschen in ihm auf der anderen Seite ankämpfen muss. Diese Verbundenheit innerlich ist eigentlich nicht gesund von einander zu trennen, daher möge man mir den Begriff "Schizophrenie" nachsehen.
Ich habe im Zölibat lebende Menschen erlebt, die eigentlich gute Seelsorger waren und sein könnten - aber innerlich immer mehr spürten, wie sehr ihr natürliches Menschsein iher geistlichen Berufung im Weg stand. So merkwürdig dies klingt, so ist es auch: Im Zwangs-Zölibat lebende Menschen kämpfen gegen ihr natürliches Menschsein an. Na, wenn das nicht der Stoff ist, aus dem seelsorglicher Bedarf entsteht? Das Problem ist nur, dass die Betroffenen eigentlich selber die Seelsorger sind - an wen könnten sie sich dann wenden? |
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Antje 48

Anmeldedatum: 31.08.2007 Beiträge: 4 Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): Ratingen
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Verfasst am: 12.05.2008, 21:13 Titel: Ein gesunder Körper formt den Geist... |
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Ihr Text vervollständigt mein Denken, ich fühle mich verstanden und ergänzt. Ja, genau so ist es. Danke.
Antje Di Bella |
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Liese
Anmeldedatum: 07.11.2007 Beiträge: 3 Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): Ismaning
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Verfasst am: 14.05.2008, 07:35 Titel: Bedingtes Pro... |
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Liebe Frau Di Bella, lieber Gode,
zu meiner großen Überraschung habe ich festgestellt, was sich nach Lektüre der vorstehenden Beiträge in mir geregt hat - ich fühle mich tatsächlich angeregt, etwas pro Zölibat zu äußern...
Dazu möchte ich noch vorausschicken, dass ich einige Jahre meiner Kindheit mit einem laiisierten Benediktiner als Stiefvater verbracht habe, ich kenne dieses Thema also nicht nur einfach von der Theorie her.
Den geäußerten Gedanken in Richtung Bejahung von Körperlichkeit und Ganzheitlichkeit kann ich mich voll anschließen.
Daneben aber möchte ich jedem und jeder die Freiheit zugestehen, bestimmte Aspekte im Leben hintan zu stellen, um anderen Bereichen umso mehr Raum geben zu können. Ich kann gerade bei einem geistlichen Beruf gut nachvollziehen, dass - je nach Ausrichtung - man leicht in Konflikt kommt, genügend Zeit und Aufmerksamkeit sowohl einer eigenen Partnerschaft als auch der Berufung widmen zu können.
Nur: In keinem Fall sollte ein(e) bestimmte(r) Beruf(ung) denen vorbehalten sein, die eine bestimmte Art von Familienstand oder privater (Un-)Gebundenheit mitbringen. Man verlangt ja zB von Chefärzten auch keinen Zölibat, was mir im Grunde gar nicht so abwegig erscheinen würde...
Ich finde es absolut bereichernd, wenn wir irgendwann vielleicht ein breites Spektrum einer Vielzahl von Priestern/Geistlichen bekommen: Solche mit Familie, solche in klösterlichen Gemeinschaften, solche mit Zivilberuf und solche mit seelsorglichem Beruf (sei es innerhalb oder außerhalb einer Pfarrei), kontemplativ und caritativ ausgerichtete usw.
Die freie Entscheidung für den Zölibat sehe ich als durchaus verantwortbare Option. Jede Entscheidung FÜR etwas bedingt Verzicht auf Anderes. Auch die Entscheidung für Ehe und Familie trägt in sich, dass vieles andere Gute nicht gelebt werden kann.
Was in meinen Augen aussteht, ist ein unverkrampfter Umgang mit dem Zölibat. Warum schränkt man sich im Kopf ein, dass er im Grunde lebenslang zu sein hat? Warum ist es so schwer zu akzeptieren, dass es Menschen gibt, die aus guten Gründen nicht in Ehe und Familie leben wollen (oder gar können?). Warum entsteht häufig der Eindruck, dass zölibatär Lebende als Menschen mit Defekten in Sachen Körperlichkeit und Sinnenfreude betrachtet werden? Oder ist es vielleicht gar nicht nur ein EINDRUCK, dass das diesen Menschen unterstellt wird...?
Das wahre Problem scheint mir in einem vermeintlichen bzw. verordneten Zwang zum Zölibat zu liegen, nicht in der eigentlichen Sache selbst. Man kann sich ja auch selbst etwas verordnen... Momentan ist es für uns wohl noch sehr schwer, sich von der belasteten Historie dieser Lebensform frei zu machen. Und ich leugne natürlich nicht das viele Leid, das in der Auseinandersetzung damit entstanden ist und weiter entsteht.
Ich habe selbst erlebt, wie jemand seine Entscheidung für den Zölibat revidiert hat, und doch positiv eingestellt in seiner Kirche, ja sogar in seiner römischen Konfession geblieben ist. Wir alle stehen im Leben immer wieder in der Situation, Entscheidungen zu revidieren und ggf. umzusteuern, was sehr schmerzhaft sein kann. Das ist etwas, was uns allen zugemutet wird.
Tragisch ist das Verharren im Zölibat, wenn er einem nicht (mehr) entspricht. Und damit meine ich nicht Krisen der Bewährung, sondern die tiefe Einsicht in so eine Lage. Ich wünsche allen Betroffenen den Mut, konstruktiv damit umzugehen und neue Wege zu gehen. Am besten, noch bevor es zu Heimlichkeiten und Krankheiten kommt.
(Ich dachte, ich hätte eine automatische Signatur eingestellt:
Nachträgliche Grüße,
Elisabeth) |
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