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Mk. 8,27-35 "Für wen halten die Menschen mich?"

 
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André Golob



Anmeldedatum: 21.10.2006
Beiträge: 129
Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): 46236 Bottrop

BeitragVerfasst am: 21.10.2006, 17:34    Titel: Mk. 8,27-35 "Für wen halten die Menschen mich?" Antworten mit Zitat

10.09.06 Predigt zu Markus 8,27-35
Eucharistiefeier
24. Sonntag nach Epiphanie im Lesejahr B
Alt-kath. Gemeinde Düsseldorf, 17.09.2006, 10.30 Uhr
Klarenbachkapelle, Düsseldorf-Reisholz
Leitung und Predigt: Diakon Thomas Schüppen]
___________________________________________________________________





Am vergangen Sonntag hatte ich nach der Eucharistiefeier ein anregendes Gespräch mit einem Gemeindemitglied. Ich wurde darauf angesprochen, dass durch mich Veränderungen im Feiern der Gottesdienste erkennbar seien.

Da ich kaum Gelegenheit hatte, mitzuerleben und zu beobachten, wie die Gemeinde Düsseldorf mit dem bisherigen Vikar André Golob Gottesdienst gefeiert hat, bin ich für solche Gespräche sehr dankbar und möchte Sie und Euch alle einladen, mir Ihre Gedanken und auch Bedenken mitzuteilen.

Ich glaube, dass es einerseits nachvollziehbar ist, dass jede und jeder Geistliche eigene Akzente in der Gottesdienstgestaltung setzt.
Andererseits leben wir – die Düsseldorfer Gemeinde – natürlich nicht auf einer Insel, sondern wir sind eine katholische Pfarrgemeinde der Alt-Katholiken in Deutschland. Und ich finde, es ist eine sehr wohltuende Erfahrung, dass wir uns verbunden wissen dürfen mit all den Menschen, die an anderen Orten Eucharistie feiern.
So genieße ich es immer, dass ich mich als Gast in einer anderen Kirchengemeinde durch die vertraute und verbindende Liturgie sofort ein Stück heimisch fühlen kann. Dies betrifft insbesondere die Teilnahme an einer Eucharistiefeier in Ländern, in denen ich der Landessprache nicht mächtig bin. Auch dort ist es möglich, ohne Sprachkenntnisse und doch ohne Sprachprobleme die Eucharistie nachzuvollziehen und mitzufeiern.

Im heutigen Evangelium fragt Jesus:
Für wen halten die Menschen mich?
Für wen haltet Ihr mich?
Diese Frage ist auch an uns gestellt.
Und weil ich glaube, dass die Beantwortung dieser Frage auch Bedeutung hat für die Art und Weise, wie wir Liturgie feiern, möchte ich heute versuchen, Ihnen meine ganz persönlichen Antworten zu skizzieren, auf die Frage:
Für wen hältst Du mich, Thomas Schüppen?






Jesus ist mein Freund

Ich kann alle verstehen, die jetzt die Augen verdrehen.
So platt sprechen auch Sektenmitglieder und Fernsehprediger.
Ich meine es aber sehr ernst: Jesus ist mein Freund.

Mit ihm kann ich Freude erleben und Spaß haben.
Das für mich das Erste und Wesentliche beim Feiern der Eucharistie:
Freude an der Begegnung mit anderen Menschen
Freude am gemeinsamen Singen und Beten
Freude, dass andere mit mir glauben.
Freude, dass ER dabei ist, mit uns feiert.

Auf einen Freund kann ich mich verlassen.
Auch das feiern wir:
Die Verlässlichkeit Jesu,
die in seinem Versprechen deutlich wird:
„Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind,
da bin ich mitten unter ihnen.“
Wir grüßen ihn zum Beginn der Eucharistie im Kyrie als den, der mitten unter uns ist.

Mit einem Freund führe ich sehr persönliche und intime Gespräche.
Ich glaube, dass es neben dem gemeinsamen Beten und Singen auch eine Zeit für das Zwiegespräch geben sollte. Die Stille nach dem Hören seines Wortes kann diesem Austausch Raum geben.




Jesus ist ein Star!

Jesus Christ Superstar – so hieß das große Musical zu meiner Jugendzeit.
Er ist ein Star – in der Übersetzung werden mir viele Menschen zustimmen:
Er ist ein Stern.
Aber er ist eben auch ein Star wie Kinder und Jugendliche heute Stars sehen.
Denn, was tun sie, die Fans von Stars: Sie eifern nach, sie imitieren, sie wollen werden und sein, wie die oder der Bejubelte.
Es lohnt sich, so sein zu wollen wie Jesus!
Die Jugendlichen gehen zu Konzerten, lesen Bravo und andere Zeitschriften, orientieren sich im Internet, um viel zu erfahren von dem umjubelten Star.
Sie wollen angesprochen werden, am liebsten auf Tuchfühlung gehen.
Lernen wir von diesen Jugendlichen!
Mit einer solchen Begeisterung, mit dieser Wissbegierde können wir Eucharistie feiern, denn hier können wir etwas von ihm erfahren, und wir können uns ansprechen lassen in den Lesungen aus dem 1. und 2. Bund.
Wir können auf Tuchfühlung gehen im Sakrament der Eucharistie.




Jesus ist mein Herr, mein Kyrios!

Er ist der Herr, den ich mir unter Menschen nur allzu oft wünsche.
Er beeindruckt durch Kompetenz, nicht durch autoritäres Gehabe.
Er steht zu dem, was er sagt.
Seine Vorstellungen und Erwartungen sind durch vorbildhaftes Handeln und nicht durch ermüdende Reden mit erhobenem Zeigefinger bestimmt.
„Wer von Euch der Erste sein will, muss der Diener aller sein!“
Das haben schon viele großen Herrscher dieser Welt von ihren Untertanen gefordert.
Die Konzernchefs erwarten Dienen und Verzicht von Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Jesus hat das gelebt.
Er hat sich gebückt zu den Kindern, zu den Kranken und Notleidenden.
Er hat keine Ansprüche für sich gestellt, keinen Sonderstatus verlangt.
Wie das Gespräch am Jakobsbrunnen zeigt, war er bereit und davon überzeugt, dass wir immer miteinander Lernende sind.
Das ist ein Herr, zu dem ich gerne aufschaue.
Und mir persönlich liegt viel daran, dies auch in meiner Körperhaltung zum Ausdruck zu bringen.
Wir lernen in der Psychologie, dass die Körperhaltung am ungefiltertsten unser Inneres nach Außen trägt. So können wir unsere Gefühle verbal noch so sehr in der Gewalt haben, ein guter Therapeut wird an unseren körperlichen Reaktionen erspüren, ob wir nervös, traurig, ablehnend oder glücklich und ausgeglichen sind.
Umgekehrt können wir durch eine bewusste Körperhaltung auch unsere innere Haltung beeinflussen. So achte ich z.B. darauf, einen Menschen im Gespräch anzuschauen, mit ihm in Augenkontakt, auf gleicher Augenhöhe, zu sein.
Und so ist es für mich persönlich in dem Versuch, Jesus nachzufolgen, von großer Bedeutung, mir durch die Kniebeuge oder das Knien immer wieder bewusst zu machen, dass ich hilfesuchenden Menschen nur dienen kann, wenn ich mich selbst zurücknehme und mich ihnen zuwende.
Hier gewinnt das Wort Demut, das wir mit Mut zum Dienen übersetzen können, eine neue Bedeutung.




Jesus ist das Lamm Gottes

Wenn wir den Begriff Gottesdienst gebrauchen, gehen wir oft von der falschen Annahme aus, dass wir es sind, die Gott durch den Besuch der Liturgie dienen.
Vielmehr feiern wir in der Eucharistie, dass Jesus uns gedient hat.
Wir danken ihm für sein Leben und Vorbild.
Wir danken ihm, dass er für uns gestorben ist.
uper umvn spricht Jesus beim Abendmahl mit seinen Freunden gleich zweimal, was übersetzt heißt: FÜR EUCH!
Es ist das größte Geheimnis unseres Glaubens, dass er diese Worte auch heute zu uns spricht und wir ihm in der Eucharistie begegnen.
Wir sind eingeladen, uns von diesem Dienst Jesu an uns anstecken zu lassen.
In Freiheit und mit Begeisterung können wir seine Liebe in unserem Alltag an andere Menschen weitergeben. Das kann die Antwort auf sein Geschenk an uns sein, unsere dienende und liebende Bereitschaft anderen Menschen gegenüber.




Jesus ist mir Hirte

Dies wird insbesondere im Segen und in der Sendung: „Gehet hin in Frieden“ deutlich.
Er ist nicht nur bei mir, bei uns, wenn wir Eucharistie feiern.
Er begleitet mich hinein in meinen Alltag.
So wie der Hirte
geht er mal vor mir, um mir den rechten Weg zu weisen,
mal neben mir, um mit mir im Gespräch zu sein oder mich in den Arm zu nehmen.
mal geht er hinter mir, um mich aufzufangen und um mir folgen zu können, wenn ich mich verlaufe, wenn ich die Gemeinschaft seiner Kirche, die Gemeinschaft der Kinder Gottes verlasse.

Ich gebe zu, dass ich viel mehr Zeit hatte, mir über die Frage Jesu: Für wen hältst Du mich? Gedanken zu machen, als dies seinen Jüngern und Freunden möglich war.

Vor allem aber ist mir bewusst, dass meine Antworten Fragmente sind,
dass die Frage Jesu im heutigen Evangelium eine Lebensfrage ist,
die für uns zur Lebensaufgabe wird.

Deshalb freue mich auf den Austausch mit Ihnen und Euch.
Im Bewusstsein, dass wir immer voneinander und miteinander lernen,
sehe ich den Gesprächen und den konkreten, praktischen Umsetzungen
in unserer Gemeinde gespannt, voller Hoffnung und freudig entgegen.
AMEN



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