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Diskussion: Ostern

 
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André Golob



Anmeldedatum: 21.10.2006
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BeitragVerfasst am: 10.11.2006, 15:37    Titel: Diskussion: Ostern Antworten mit Zitat

Fragen zum Osterfest

Im Folgenden möchte ich kurz und knapp ein paar Fragen beantworten, die immer wieder zur Osterzeit gestellt werden.


Wann soll denn Ostern gefeiert werden?

Der Begriff Karwoche ist eigentlich recht verwirrend und so spricht die Liturgiewissenschaft von der Heiligen Woche, die mit dem Palmsonntag beginnt und ihren Höhe- und Mittelpunkt in den sogenannten drei österlichen Tagen findet. Das Osterfest ist eigentlich eine Dreiheit, ein Triduum bestehend aus Gründonnerstag, Karfreitag und der Osternacht. Leiden und Sterben auf der einen Seite und die Auferstehung auf der anderen sind die beiden Seiten des Erlösungsmysteriums.

Karfreitag und Osternacht sind, wenn man so will, zwei Seiten einer Medaille: ohne Tod keine Auferstehung, der Tod ist nur Durchgang zur Herrlichkeit. Daher sind sie, so sagt das römische Meßbuch „Der Schott“, in Wirklichkeit nur ein einziger Tag. Damit ist die Frage aber sicherlich nicht befriedigend beantwortet. Die rechte Wahl des Zeitpunkts der Feier ist schon in sich ein Zeichen für das, was gefeiert wird. Die Feier der Osternacht ist nach ältester Überlieferung eine Nacht der Wache für den Herrn (Ex 12, 42), in der die Gemeinde die Auferstehung des Herrn erwartet und sie in heiligen Zeichen feiert. Diese „Mutter aller Vigilien“ (Augustinus) beginnt im Dunkeln und findet ihren Höhepunkt im Morgengrauen des Ostertages, in dem die Nacht erhellt wird durch die Auferstehung unseres Herrn. Denn entsprechend dem Evangelium der Osternacht kommen die Frauen „nach dem Sabbat, in der Morgendämmerung des ersten Tages der Woche“, zum Grabe (Mt 28,1).

Tatsächlich hat sich aber im letzten Jahrhundert eine Tendenz zur Vorverlegung verstärkt, so daß vielfach der Eindruck einer üblichen Vorabendmesse entsteht. Diese Tendenz wurde mit dem Hinweis untermauert, der moderne Mensch sei ein Abendmensch, am Abend stärker gemeinschaftsfähig und aufgeschlossen. Das mag vielleicht richtig sein. Doch die Feier der Ostervigil ist eben keine Abendfeier, sondern eine Feier in der Nacht. Wenn Christus das in der Auferstehung aufstrahlende Licht ist, der im Osterlobpreis besungene Morgenstern, wenn die Gemeinde mit ihm aus der Knechtschaft in die Freiheit, vom Tod ins Licht, von der Nacht in den Tag und von der Finsternis ins Licht geht, dann ist der optimale Zeitpunkt der Feier wohl nur gegen Ende der Nacht anzusetzen.


Was hat Osterei und Osterhase
mit dem Christentum zu tun?


Das Ei ist in allen Kulturen ein Symbol des Lebens. Im Mittelalter war bei uns das Ei zudem die Berechnung von Pacht und Zins des kleinen Mannes. Man zahlte mit Eiern seine Pacht. Neben dem Martinstag war auch Ostern (ursprünglich aber wohl der Gründdonnerstag) ein Pachttermin. Darum wurden Ostereier als Zins für Ministranten und Küster eingeholt. Diese Eier wurden, da für baldigen Verzehr bestimmt, durch Farbe kenntlich gemacht, später aber als Festgabe geschmückt, zum Teil überreich – etwa in Rußland, Polen und der Slowakei – mit christlichen Motiven geschmückt. Auch künstliche Eier aus Edelsteinen oder Marmor, Wachs oder Holz wurden, oft für den liturgischen Brauch, gefertigt.

Der Osterhase ist ein Symbol der Auferstehung. Dies resultierte aus der Vorstellung, der Hase brauche keinen Schlaf. Da er keine Augenlider hat, schiebt er zum Schlaf nämlich seine Pupillen nach oben. So wird dieses Hasensymbol auch heute noch in Brot- oder Biskuitteig gebacken. Bald setzte man in die Mitte ein Ei und verband so diese beiden Symbole der Auferstehung. Da wundert es nicht, daß daraus die Vorstellung entstand, der Hase lege oder bringe die Eier.

Eigentlich gehört auch der Storch zu den österlichen Symbolen. Weil er wegzieht und wiederkommt gilt er als Sinnbild Christi. Daß der Storch die Kinder bringt, liegt dann nicht fern. Denn Gott ist Ursprung des Kindes. Und das Symbol Christi, der Storch, bringt sie dann eben. Daß dies mit Vorliebe in Brunnen und Gewässern geschieht, muß dann kaum noch erläutert werden.


Wozu brauchen wir denn eine Osterkerze?

Ein sichtbares Zeichen österlicher Freude ist die Osterkerze. In der Lichtfeier der Osternacht wird sie am Osterfeuer - dem Sinnbild der Liebe und der Kraft des Heiligen Geistes - entzündet (Lk 12, 49). Im Mittelalter war es Brauch, alle Herdfeuer und Lichter zu löschen, um mit dem Osterfeuer in den Häusern gleichsam ein neues Leben zu beginnen. In die Osterkerze werden ein Kreuz, die Jahreszahl sowie die griechischen Buchstaben Alpha (über dem Kreuz) und Omega (unter dem Kreuz) eingeritzt. Die deutenden liturgischen Worte hierzu lauten „Christus, gestern und heute (senkrechter Balken), Anfang und Ende (Querbalken), Alpha und Omega. Sein ist die Zeit (erste Ziffer) und die Ewigkeit (zweite Ziffer). Sein ist die Macht und die Herrlichkeit (dritte Ziffer) in alle Ewigkeit (vierte Ziffer). Amen.“

Fünf Weihrauchkörner, die in die vorgebohrten Nagellöcher eingelegt werden können, symbolisieren die Wundmale Jesu. Das Entzünden der Kerze am Feuer wird mit den Worten gedeutet: „Christus ist glorreich auferstanden vom Tod. Sein Licht vertreibe das Dunkel der Herzen“. In der sonst noch dunklen Kirche wird die Osterkerze der Prozession vorangetragen mit dem dreimaligen Ruf „Lumen Christi“ oder „Christus, das Licht“. Nach und nach entzünden die Mitfeiernden ihre Kerzen am Osterlicht. Das große Osterlob ist ein Preisgesang auf das Licht, das Gott seiner Gemeinde schenkt: „Siehe verschwunden ist überall das Dunkel, denn „dies ist die Nacht, von der geschrieben steht: Die Nacht wird hell wie der Tag, wie strahlendes Licht“. Sie „vertreibt den Haß, sie einigt Herzen und beugt die Gewalten“.

Zur Weihe des Taufwassers wird die Osterkerze mit folgenden Worten in das Taufbecken getaucht: „Durch deinen geliebten Sohn steige herab in dieses Wasser die Kraft des Heiligen Geistes. Die Kerze ist so Sinnbild Christi, das „wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet“ (Joh 1,9).

André Golob
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