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tmansor
Anmeldedatum: 01.02.2007 Beiträge: 54 Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): Hockenheim
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Verfasst am: 15.08.2007, 12:59 Titel: Taufe |
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Liebe "Mit-User",
ich würde heute gerne einen Bibeltext zur Diskussion stellen; eigentlich sind es sogar zwei, die aber fürs Thema, sofinde ich, sehr passend sind:
Zuerst Lk 2, 21-23:
Und als acht Tage vorüber waren und er beschnitten werden sollte, da wurde ihm der Name Jesus gegben, der von dem Engel genannt worden war, bevor er im Mutterleib empfangen wurde. Und als für sie die Tage der Reinigung, die das Gesetz des Mose vorschreibt, vorüber waren, brachten sie ihn nach Jerusalem hinauf, um ihn dem Herrn zu weihen, wie es im Gesetz des Herrn geschrieben steht: Alles Männliche, das den Mutterschoss öffnet, soll als dem Herrn geheiligt gelten.
Und Mk 1, 9-11:
Und es geschah in jenen Tagen, dass Jesus aus Nazaret in Galiläa kam und sich von Johannes im Jordan taufen liess. Und sogleich, als er aus dem Wasser stieg, sah er den Himmel sich teilen und den Geist wie eine Taube auf sich herabsteigen. Und eine Stimme kam aus dem Himmel: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen. |
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tmansor
Anmeldedatum: 01.02.2007 Beiträge: 54 Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): Hockenheim
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Verfasst am: 15.08.2007, 13:20 Titel: Warum ? |
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Diese beiden Bibeltexte sind vollkommen unabhängig vom aktuellen Kirchenkalender ausgewählt worden. Vielleicht sind solche Diskussionsbeiträge in den Sommerferien etwas "blutarm", sei es durch die Tatsache der allgemeinen Urlaubszeit, sei es durch die Temperaturen, die einen eher an den See oder ins Schwimmbad treiben, anstatt sich thematisch mit Glaubensfragen hier auseinanderzusetzen. Ich bin nun etwas egoistisch gewesen, aber es passt halt ganz gut in meinen Kalender, da sich am 18. August meine Taufe zum x-ten mal jährt. (Ein wenig Eitelkeit muss erlaubt sein). Es ist immer so eine Sache, wenn private Dinge in die (Teil-) Öffentlichkeit getragen werden oder ein Mensch aus seinem Leben ein Schaufenster macht - das ist nicht meine Absicht.
Betrachtet es einfach als "Kristallisationspunkt", den einfach jemand, warum auch immer, nach eigenem Gusto in den Forenraum warf.
Tarec |
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Gode Pötter Administrator

Anmeldedatum: 15.10.2006 Beiträge: 317 Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): 45663 Recklinghausen
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Verfasst am: 15.08.2007, 14:00 Titel: |
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Zitat: | Alles Männliche, das den Mutterschoss öffnet, soll als dem Herrn geheiligt gelten. |
Ob es zum Thema "Taufe" passt, weiss ich zwar nicht - aber auf diese Textpassage möchte ich einmal antworten.
Eine problematische Aussage! Nicht zuletzt deswegen, weil sie an das Globalthema "Sexualität" und Umgang damit anknüpft, über das sich die Kirche schon seit Jahrhunderten die Finger verbrennt. Man könnte dies nun so interpretieren, als dass "das Öffnen des Mutterschosses durch das Männliche" (auf deutsch: Geschlechtsverkehr) nur sittlich gut sei, wenn man es in "Ehrbarkeit" ausübe. Doch was ist "ehrbares" oder "dem Herrn geheiligtes" - im Sinne des Bibeltextes?
Schon Paulus gibt auf, "seinen Leib in Ehrbarkeit" zu besitzen, auch er hat dabei die Sexualität im Hinterkopf. Die Bibel ist voll mit solchen Ermahnungen - die gesellschaftlichen Konventionen ebenfalls, sie begründen sich teils aus solch biblischen Ermahnungen.
Doch was "ehrbar" oder "heilig" ist, definieren die Menschen seit Jahrhunderten in ihren Moralkonventionen, gesellschaftlichen Normen und gesetzlichen Regeln. Allesamt von Menschen gemacht, epochal höchst unbeständig, ständig gesellschaftlichen Fortentwicklungen (oder Rückschritten) unterworfen. Was ist "Ehrbarkeit" - oder "dem Herrn Geheiligtes"...?
Ich denke, hier bedarf es einer mehr als pauschalen Antwort, mehr als ein flüchtiger Gedanke. Die Schöpfung fortzusetzen ist sicherlich ein Ziel und Auftrag, was ich als "dem Herrn Geheiligtes" definieren würde. Also - Sex lediglich zum Zwecke von Forterhalt der Menschheit, Baby-kriegen....?
Sicher, auch. Aber ausschließlich? Nach manchen (hoffentlich vergangenen) menschlichen oder kirchlichen Moralkonventionen sicherlich. Ich denke aber, zum Fortleben des Schöpfungsauftrags gehört es auch, die Schönheiten der Schöpfung und Freude des menschlichen Daseins anzunehmen, was zum vollumfänglichen Gottesgeschenk gehört. Da kann "das Öffnen des Mutterschosses durch das Männliche" seinen schöpfungsgemässen Zweck m.E. auch dadurch erfüllen, dass es zum Zwecke der Freude passiert, und nicht zum Zweck der Fortpflanzung. Oder einfach mal ganz zweckfrei. Einfach so.
Diese Betrachtungsweise, die zugegebenermassen in diesem Beitrag nicht abschliessend formuliert ist, setzt voraus, mit wachem Geist und differnzierter Überlegungsweise solche Bibelstellen zu interpretieren und sich mehr Gedanken über die Schöpfung zu machen, als nur Regeln und Konventionen aus der Bibel abzuleiten. Wacher Geist - da kommen wir ja doch wieder auf die Taufe zurück. Also passt dieser Beitrag ja vielleicht doch hier in das Thema?
Mit Augenzwinkern
Gode |
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tmansor
Anmeldedatum: 01.02.2007 Beiträge: 54 Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): Hockenheim
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Verfasst am: 15.08.2007, 18:12 Titel: |
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So kann man sich irren: ich fand eher die Hervorhebung des "Männlichen" evtl. problematisch, doch wollte ich die Übersetzung nicht eigenmächtig ändern, zumal ich diese Formulierung kulturgeschichtlich interpretiere.
Das Thema "Sexualität" habe ich so nicht rausgelesen, eher den Akt des Gebärens eines (männlichen) Kindes, wo wir wieder beim ersten Problem stehen. Ich bin kein Historiker und habe über das damalige Alltagsleben kaum detailliertes Wissen. Nur sollte man vorsichtig sein mit der Vermutung, die Sexualität wurde damals nur unter dem Aspekt einer "hochheiligen" Handlung gesehen in der Perspektive der Fortpflanzung. Diese Interpretation gefällt bestimmten Kirchenkreisen sehr gut, es lässt sich eine Theologie drumherumformulieren, ein eigenes Weltbild manifestieren. Man sollte jedoch den Begriff "Sexualität" im biblischen Kulturkreis der damaligen Zeit (z. T. sogar noch heute!!) im Zusammenhang einer patriarchalischen Weltanschauung sehen, in denen der Mann quasi "besitzendes" Familienoberhaupt über die Frau war. Der Alltag im privaten Bereich dürfte da eher unspektakulär-profan verlaufen sein.
Die Schwierigkeit bei der Sexualität, wenn man es so überhaupt sagen soll, liegt im daraus entstehenden Leben, quasi der göttliche Urkeim allen Lebens. Wie gehen wir mit diesem Leben um? Wie handeln wir an der Kreatur allgemein? Haben wir Ehrfurcht vor dem Leben? Schützen wir es?
Lässt sich eine solche Lebenseinstellung vereinbaren mit egozentrischen Interessen? |
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tmansor
Anmeldedatum: 01.02.2007 Beiträge: 54 Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): Hockenheim
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Verfasst am: 15.08.2007, 19:54 Titel: |
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Nochmal was Allgemeines, wieso ich diese beiden Bibelstellen ausgewählt habe:
Für mich symbolisiert die Darstellung im Tempel die Taufe, wie sie ja meist bei Säuglingen gespendet wird, auch wenn hier natürlich was anderes gemeint ist. Wo hingegen die eigentliche (Erwachsenen-) Taufe Jesu durch Johannes eher eine Berufung oder Beauftragung, evtl. sogar eine Krönung ist; vielleicht vergleichbar mit der Firmung. Beide Ereignisse ergänzen sich und unterstreichen, jede in ihrer eigenen Symbolik, die Gottessohnschaft.
Und für uns? Wie sehen wir unsere Taufe? |
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tmansor
Anmeldedatum: 01.02.2007 Beiträge: 54 Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): Hockenheim
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Verfasst am: 16.08.2007, 11:34 Titel: |
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Ist man als Kind Gottes bereits von Geburt an definiert und gewollt, so beginnt doch mit der Taufe ein Leben in der Gemeinschaft mit der Kirche und so steht das Leben unter dem Segen des Herrn. Das Sakrament der Taufe öffnet unsere Seele für den Heiligen Geist, damit dieser in uns wachsen kann und wir später selbst zum Segen für unsere Nächsten und die Welt werden. Wir werden uns im Laufe unseres christlichen Lebens der uns gegebenen Berufung und Verantwortung immer bewusster, selbst als Salz der Erde wirksam zu werden, sei es im bewussten Anders-Leben zu den Menschen, ohne Ichsucht und Bosheit, sei es im Handeln am Nächsten als tätige Barmherzigkeit, sei als Verkündigung/Sichtbarmachung der Guten Nachricht mit den eigenen gottgeschenkten Fähigkeiten, sei es im Leben in der Familie, in der Verantwortung der Erziehung.
So wie Gott Jesus durch Johannes beauftragt hat, für die Welt zum Christus zu werden, so haben wir die Beauftragung empfangen, den Neuen Weg zu gehen, in der Gemeinschaft mit allen Brüdern und Schwestern. |
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Marco Zumtobel Gast
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Verfasst am: 16.08.2007, 22:17 Titel: |
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Steht man denn erst mit der Taufe unter dem Segen des Herrn? Was ist mit den Nichtgetauften? Oder Andersgläubigen?
Wenn eine Seele beispielsweise im tiefsten Busch von Afrika geboren wird und nie etwas von Gott erfährt, oder in eine Familie, die mit Glauben und Kirche nichts anfangen kann, oder in einer anderen Religion. Sind diese Seelen von vornherein chancenlos, was den Segen des Herrn betrifft?
Gruß!
Marco |
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tmansor
Anmeldedatum: 01.02.2007 Beiträge: 54 Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): Hockenheim
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Verfasst am: 17.08.2007, 00:38 Titel: |
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Alle Menschen sind Kinder Gottes und es steht uns wohl nicht zu, hier zu entscheiden, wann ein Mensch gesegnet ist. Die Taufe ist für uns bzw. die Angehörigen der bewusste Akt, das Leben des Täuflings dem Herrn zu weihen und für einen selbst das Symbol der eigenen Verantwortung für das Lebensgeschenk Gottes.
Tarec |
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Gode Pötter Administrator

Anmeldedatum: 15.10.2006 Beiträge: 317 Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): 45663 Recklinghausen
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Verfasst am: 17.08.2007, 10:20 Titel: |
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Ich sehe die Taufe in erster Linie auf Aufgabe, nämlich den Weg auch zu gehen, der mir durch die Taufe eröffnet wurde. Und als Chance, denn durch die Taufe bin ich mit Christus verbunden, der mir lebenslänglich ein Begleiter auf diesem Weg ist.
Und als Eltern sehe ich die Verpflichtung, unseren Kindern den Weg aktiv zu zeigen, den wir ihnen durch unsere Entscheidung zur Kindstaufe eröffnet haben. Bis die Kinder so alt sind, dass sie in der Firmung selber ja dazu sagen können.
Allerdings teile ich auch Marcos Bedenken. Ich bin davon überzeugt, dass Gott allen Menschen das Geschenk der lebenslangen Wegbegleitung anbietet, egal ob sie getauft sind, oder nicht. Es ist vielleicht mit die Aufgabe der Getauften, denjenigen von diesem Gottesgeschenk zu erzählen, die aufgrund ihrer Lebensumstände davon noch nichts wissen oder wissen konnten. Vielleicht auch nichts wissen wollten, weil ihr bisheriges Leben sich ihnen dafür in den Weg gestellt hat.
Also eine Aufgabe! Und was für eine... |
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tmansor
Anmeldedatum: 01.02.2007 Beiträge: 54 Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): Hockenheim
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Verfasst am: 18.08.2007, 15:13 Titel: Neuanfang |
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Neben dem Gedenken und dem Symbol der Zugehörigkeit zu Gott und der Gemeinschaft der Christenmenschen ist das Taufgedächtnis eine Einladung, eine Chance, alte und eingefahrene und vielleicht falsche Wege zu überdenken und zu verlassen. Hier ist die Chance, vor Gott umzukehren und ein anderes Leben neu zu gehen; sich seiner Probleme, Fehler aber auch Wunden in der Seele zu bekennen, sie Gott mit ganzem Herzen hinzuhalten und in seinem Segen bewusst neue Wege zu gehen, sich seiner Verantwortung und doch auch dem Geschenktsein Gottes "tatsächlich" zu stellen und dankbar neu aufzubrechen.
Mehr als an irgendwelchen Neujahrsfesten und öffentlichen Bußgottesdiensten liegt hier für den Menschen persönlich die Chance quasi "unter vier Augen" mit Gott den Lebensweg zu reinigen und frisch und neu zu definieren.
Es ist eine gute Chance ... |
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tmansor
Anmeldedatum: 01.02.2007 Beiträge: 54 Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): Hockenheim
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Verfasst am: 13.01.2008, 19:17 Titel: |
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Taufe des HERRN - paradox; Gott wird menschlich in seinem Sohn Jesus von Nazareth, vom Zimmermannssohn zum Propheten, zum "Gesalbten", zum "Christus". Eigentlich ist es nur ein Ritus, diese Taufe am Jordan. So wird dieses Symbol jedoch zur bewussten, geschenkten Liebe, die in einem neuen Bund Gottes mit seinem Volk gipfelt. Wir können uns SEINES Beistands gewiss sein in unserem ganzen Leben und ewig durch alle Zeiten dieser Welt.
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Für Jesus war es nur der erste Schritt ...
Tarec |
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