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Valentino Gast
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Verfasst am: 27.01.2007, 15:23 Titel: |
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Moin!
Euer Diakonie-Projekt "Café Strichpunkt" finde ich gut. Ich war selber mal in dieser Situation. Aber hier im Norden gibt es nichts vergleichbares. Eure Website habe ich mir schon durchgelesen, die ist aber schon etwas älter. Gibt es aktuelle Erfahrungsberichte?
Gruß aus Husum
Valentino |
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Ulrich Schürrer

Anmeldedatum: 01.11.2006 Beiträge: 33 Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): Ostfildern
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Verfasst am: 27.01.2007, 16:59 Titel: |
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Hallo Valentino,
tja, das ist immer so 'ne schwierige Sache mit der Aktualität. Auf die Schnelle hänge ich Dir hier mal ein paar Auszüge aus dem im März 2006 erschienenen Jahresbericht 2004/2005 an, mehr hab ich leider grad nicht verfügbar.
Ansonsten ist das neueste Projekt unseres Vereins unter http://www.info4escorts.de zu finden.
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Liebe Mitglieder,
verehrte Freundinnen und Freunde unserer Arbeit,
vor Ihnen liegt der Bericht für die Jahre 2004 und 2005 der Arbeit des Vereins zur Förderung von Jugendlichen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten e.V. und der Anlauf- und Beratungsstelle Café Strich-Punkt. Wir legen Ihnen diesen Bericht für zwei Jahre vor, da die Kosten zur Herstellung doch sehr hoch sind und wir sie so kostensparender informieren können.
Wir sind als Verein und in der Kooperation mit der AIDS-Hilfe Stuttgart e.V. und im Café Strich-Punkt auf einem guten Weg; dennoch liegen überall Stolpersteine.
Eine nachhaltige Finanzierung bleibt ein Dauerthema. Ich möchte Sie alle bitten, weiterhin ein offenes Portemonnaie zu haben und – vor allem – neue Mitglieder zu werben, gleichgültig, wie viele diese im Monat zu zahlen bereit oder in der Lage sind. Vergessen wir nie: unsere Arbeit gilt hilfsbedürftigen Menschen.
Wir hoffen auf Ihr Wohlwollen und zählen auf Ihre Unterstützung auch in den nächsten Jahren.
Ganz zum Schluss sage ich das Wichtigste: ein mehr als herzliches Dankeschön für Ihr Engagement und Ihre finanzielle Hilfe. Besonders möchten wir folgenden Institutionen für ihre jeweils besondere Arbeit der Mithilfe und Zusammenarbeit danken:
AIDS-Hilfe Stuttgart e. V.
Gaststätte „Alte Münze“
Schwäbische Tafel e.V.
Aktion Weihnachten der Stuttgarter Nachrichten
Bezirksbeirat Stuttgart-Mitte
Alt-Katholische Kirchengemeinde Stuttgart
Alt-Kath. Kirchengemeinde Bonn
Alt-Kath. Kirchengemeinde Hannover-Niedersachsen
Evangelische Gesamtkirchengemeinde Stuttgart
Offene Kirche – Evangelische Vereinigung in Württemberg
Diakonisches Werk Württemberg und der EKD
Alt-Katholische Diakonie in Deutschland e.V.
Friends of the English Church e.V.
Die Brücke – Förderverein für Menschen am Rande e.V.
Aktion Weihnachtsmann und Co.
LBS Baden-Württemberg
Landesbank Baden-Württemberg
EnBW AG
Aktion Arbeitslosenabgabe
Stiftung Kindersuchthilfe
Sparkassenverband Baden-Württemberg
Thieme Verlag Stuttgart
Cronstetten Stiftung, Frankfurt am Main
Ev. Leonhardsgemeinde Stuttgart
Ev. Kirchengemeinde Stuttgart-Hedelfingen
Em-faktor
Kath. Kirchengemeinde Oppenweiler
Kath. Kirchengemeinde Korntal-Münchingen
Dr. Herbert Münzer Stiftung , Frankfurt am Main
OBI, Leinfelden-Echterdingen
Nun wünsche ich Ihnen interessante Lektüre.
Ulrich Schürrer
Diplom-Sozialpädagoge (FH)
1. Vorsitzender
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1. Bericht über die Situation des Vereins in den Jahren 2004 und 2005
Finanzielle Lage
Bei seiner ersten Sitzung im Januar 2004 konnte der Vorstand noch feststellen: „Für das Jahr 2004 ist die Finanzierung gesichert.“ Allerdings wurde schon damals die einschränkende Bemerkung gemacht: „Wenn sich die Kosten so weiterentwickeln wie bisher, wird es aber 2005 spätestens im Februar eng.“ Diese Prognose wurde im November 2004 vom damaligen Kassenleiter des Vereins bestätigt. Sein Fazit: Die laufenden Kosten sind bis Januar 2005 gedeckt, im Februar werden sie nur dann bezahlbar sein, wenn über die Jahreswende entsprechende Spenden eingehen. Hintergrund für die eingetretene Misere war der Auslauf von Fördermitteln des Diakonischen Werks der EKD und des Diakonischen Werks der Evangelischen Landeskirche Württemberg. Bemerkenswert: Auch wenn es 2005 nur möglich war, einen bis zwei Monate finanziell zu überblicken, konnte der Verein aufgrund des Spendenaufkommens und der Mitgliedsbeiträge seinen Auftrag, die Anlaufstelle „Café Strich-Punkt“ finanziell sicher zu stellen, erfüllen. Nur: Sicher ist das nie. Die Zahl der Vereinsmitglieder ist zwar im Großen und Ganzen konstant geblieben, aber sie reicht für eine finanzielle Sicherstellung des Projekts nicht aus. Und das Spendenaufkommen ist nicht berechenbar, wenn das Projekt auch im siebten und achten Jahr seines Bestehens bekannter und geschätzter geworden ist.
So war schon 2004 klar: Wir brauchen wieder eine Förderung. Dazu wurden Kontakte zur „Aktion Mensch“ hergestellt. Außerdem wurde die Landeshauptstadt Stuttgart, die 2005 damit beschäftigt war, einen neuen Doppelhaushalt zu erstellen, zum wiederholten Mal um eine Regelförderung des Projekts ersucht – schon deshalb, weil andere Städte in Deutschland vergleichbare Stricherprojekte selbstverständlicher unterstützen. Während sich die Gespräche mit der Stadtverwaltung schwierig gestalteten, verliefen sie mit der „Aktion Mensch“ fruchtbarer: Im Herbst 2005 wurde uns die dreijährige Förderung einer Internet-Beratung zugesagt. Davon profitiert natürlich das ganze Projekt „Café Strich-Punkt“ mit allen Arbeitsbereichen. Die finanzielle Situation hat sich Ende 2005 damit wieder entspannt.
AMOS-Preis
Anfang 2005 kam das Projekt „Café Strich-Punkt“ in die Schlagzeilen: Wieder einmal wurde uns ein Preis zuteil. Nach der Nominierung für den Sozialpreis „Innovatio“ von Caritas Deutschland und Diakonischem Werk der EKD war es nun der mit 5.000 Euro dotierte AMOS-Preis der „Offenen Kirche“, einer evangelischen Vereinigung in Württemberg, der für Zivilcourage in der Kirche und über die Kirchen hinausgehend verliehen wird. Geehrt wurde allerdings nicht nur das Café Strich-Punkt, sondern auch die Publizistin und Menschenrechtlerin Halina Bortnowska aus Warschau. Aber das geteilte Preisgeld, das übrigens allein durch Spenden aufgebracht wird, war auch nicht alles, was sich hinter dieser nach der alttestamentlichen Prophetengestalt Amos benannten Auszeichnung verbarg. Die Vereinigung betreibt nämlich eine gute Öffentlichkeitsarbeit, und es war ihre Absicht, dem damals finanziell angeschlagenen Café Strich-Punkt mediale Aufmerksamkeit zu bereiten. Dazu gehörte auch die Anwesenheit des damaligen Bundestagspräsidenten Dr. Wolfgang Thierse und des SPD-Politikers Dr. Erhard Eppler. Und es gehörte dazu die Laudatio durch den damaligen Stuttgarter AIDS-Seelsorger Petrus Ceelen. So war nicht nur in der Presse vom Café Strich-Punkt zu lesen, sondern es wurde auch im Hörfunk und im Fernsehen darüber berichtet.
Gespräche mit der Stadt und der Politik
Den bereits oben erwähnten Gesprächen mit der Landeshauptstadt Stuttgart ging ein Briefwechsel zwischen dem stellvertretenden Vereinsvorsitzenden Pfarrer Joachim Pfützner und der Sozialbürgermeisterin Gabriele Müller-Trimbusch voraus. Im Auftrag des Vorstands verwies Joachim Pfützner im Herbst 2004 auf die sich abzeichnende schwierige finanzielle Situation des Projekts und bat vor diesem Hintergrund um die wohlwollende Überprüfung einer Regelförderung. Dies wurde mit Hinweis auf die schwierige Finanzsituation der Stadt abgelehnt. Darauf stellte Joachim Pfützner in einem erneuten Schreiben an die Sozialbürgermeisterin klar, dass mit „Regelförderung“ keine Projektförderung gemeint sei, sondern eine ständige Förderung, wie sie auch andere Träger sozialer Projekte in Stuttgart erhielten, und dass wir uns aufgrund unserer finanziellen Situation gezwungen sähen, unsere Bitte darum zu wiederholen. Auch dieses Schreiben wurde mit einem abschlägigen Bescheid erwidert, allerdings mit dem Zusatz, das Sozialdezernat beabsichtige, dem zuständigen Ausschuss des Gemeinderats im Sommer 2005 zum Thema Stricher in Stuttgart zu berichten.
In der angekündigten Sitzung des Sozial- und Gesundheitsausschusses Anfang Juli stellte der damalige Vereinsvorsitzende Dieter Schütz das Projekt vor und hob dabei auf die angespannte finanzielle Situation ab, die durch Spendenaufkommen allein nicht aufzufangen sei. Überschattet wurde diese Sitzung durch eine von der Sozialplanung im Gesundheitsamt erstellte Gemeinderatsvorlage, in der davon die Rede ist, der Förderverein biete keine qualifizierte Beratung und Begleitung an, sondern mache allenfalls Freizeit- und Bildungsangebote, die jedoch nicht gefördert werden könnten. Dieser Formulierung hatte Dieter Schütz schriftlich widersprochen, was dazu führte, dass die Fraktionen die Beratung über die Vorlage vertagten. Im September 2005 lehnten die Fraktionen eine Förderung ab, rieten aber zu weiteren Gesprächen mit dem Gesundheitsamt mit dem Ziel einer Weiterentwicklung des Angebots für Stricher in Stuttgart. Unter Federführung des Sozialplaners wurde in diesen Gesprächen, die zunächst getrennt mit jedem Träger der Stricherarbeit in Stuttgart geführt wurden – also mit der AIDS-Hilfe Stuttgart e.V., mit dem Verein zur Förderung von Jugendlichen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten e.V. und mit Mitarbeiterinnen des Gesundheitsamts, die am Streetwork beteiligt sind – und dann mit allen Trägern gemeinsam, der Entwurf einer Kooperationsvereinbarung erarbeitet. Schwierigkeit war von Anfang an, dass von der Gesundheitsverwaltung im Beratungsbereich nur Gesundheitsamt und AIDS-Hilfe, nicht aber unser Verein akzeptiert waren. Mit einer Fußnote, dass im Gegensatz zum Verein zur Förderung von Jugendlichen die Gesundheitsverwaltung die fachlichen Voraussetzungen für eine qualifizierte Beratung als zurzeit noch nicht gegeben ansehe, ging das ansonsten aufschlussreiche Papier zur Information in den Sozial- und Gesundheitsausschuss. Mit Schreiben vom 15. Februar 2006 hat der amtierende Vereinsvorsitzende Ulrich Schürrer bei der Gesundheitsverwaltung klargestellt, dass eine Kooperationsvereinbarung ohne eine darin festgeschriebene Beratungstätigkeit des Café Strich-Punkt von uns nicht unterschrieben werde.
Über diese Schwierigkeit hinaus wurde in den Gesprächen mit der Gesundheitsverwaltung allerdings deutlich, dass die Übernahme von Sachkosten wie beispielsweise Raummiete, Reinigung und dergleichen vorstellbar sei. Außerdem wurde noch einmal bekräftigt, dass an einer Suche von geeigneten Räumen für das Café Strich-Punkt festgehalten werden müsse. Und schließlich brachten die Gespräche eine größere Sensibilisierung für die Arbeit der beteiligten Träger mit der Folge, dass die bis dahin in lockerer Folge stattgefundenen Dienstgespräche der MitarbeiterInnen in der Stricherarbeit intensiviert und darüber hinaus auch regelmäßige Trägergespräche angestrebt werden sollen.
Mitgliederzahl
Wie oben schon einmal erwähnt, ist die Zahl der Vereinsmitglieder im Großen und Ganzen konstant geblieben. Augenblicklicher Stand sind 53 Mitglieder.
Vorstand des Vereins zur Förderung von Jugendlichen
Im Berichtzeitraum kam es zu erheblichen Veränderungen im Vorstand des Vereins zur Förderung von Jugendlichen. Aus gesundheitlichen Gründen musste Kassenleiter Hans Gündert sein Amt niederlegen, wobei er versprach, weiterhin für die Buchführung zu sorgen. Zum Nachfolger wurde Hartmut Gehring bestellt und später auch von der Mitgliederversammlung gewählt. Thomas Holst, der viele Jahre als Schriftführer tätig war, konnte aus persönlichen Gründen nicht mehr weitermachen; an seine Stelle trat Rüdiger Müller, der inzwischen ebenfalls von der Mitgliederversammlung gewählt ist. Ebenfalls aus persönlichen Gründen kündigte die stellvertretende Vorsitzende Gudrun Priester an, ihr Amt zur Verfügung zu stellen. Für sie wurde Rechtsanwalt Lars Naumann gewählt. Und schließlich erklärte der langjährige Vorsitzende Dieter Schütz kurz vor der Mitgliederversammlung Ende 2005 seinen Rücktritt aus persönlichen Gründen. Für ihn konnten wir den Sozialpädagogen Ulrich Schürrer als Nachfolger gewinnen; auch er ist von der Mitgliederversammlung gewählt worden. Nach wie vor im Amt ist Pfarrer Joachim Pfützner; sein Amt ist allerdings nicht wählbar, sondern an die Stelle des Pfarrers der Alt-Katholischen Kirchengemeinde Stuttgart geknüpft. Der so beinahe gänzlich neue Vorstand hat im Januar 2006 seine Arbeit aufgenommen und wird bei einer baldigen Klausurtagung seine weitere Arbeit planen.
2. Arbeit in der Anlaufstelle „Café Strich-Punkt“
Jeden Montag und Donnerstag öffnet das Café Strich-Punkt in den Räumen der Alt-Katholischen Gemeinde seine Türen für die Jungen und jungen Männer, die in Stuttgart der Prostitution nachgehen.
In diesem Zusammenhang fallen routinemäßig wöchentlich folgende Arbeiten an:
• Bereitstellung und Vorbereitung der Räumlichkeiten;
• Besorgung von Lebensmitteln bei der Schwäbischen Tafel und Lebens-
mittelgeschäft und gegebenenfalls deren Zubereitung;
• Decken der Tische;
• Vorbereitung der Kurzbesprechung um 17.00 Uhr am Montag;
• Vorbereitung zum pädagogischen Programm inklusive der Besorgung
von Materialien am Montag;
• Absprachen über einen Besuch (Presse, Praktikant, Interessierte)
vorbereiten und mit den Strichern den Besuch absprechen;
• Auslegen von Präventionsmaterial, Kondomen und Gleitgel.
Cafébesprechung
Monatlich findet eine Besprechung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Anlaufstelle (von AIDS-Hilfe Stuttgart e.V. und Verein zur Förderung von Jugendlichen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten e.V. gestellt) statt. Ebenso nehmen die Praktikantinnen/Praktikanten und die studienbegleitenden Praktikanten an den Besprechungen teil. Ein Großteil der Besprechungen war der Organisation und dem Ablauf des Cafébetriebes und den Streetworkeinsätzen gewidmet. Dazu kam die Planung der Öffentlichkeitsarbeit, besonders der Pressearbeit, des monatlichen Programms und gemeinsamer Aktionen mit dem Gesundheitsamt, wie Sommerfest und Weihnachtsfeier. Darüber hinaus waren Einzelpersonen, ihre Problemlagen und Entwicklungen Gesprächsthemen dieser Besprechungen.
Finanzierung des laufenden Cafébetriebes
Derzeit teilen sich die AIDS Hilfe Stuttgart e.V.und der Verein zur Förderung von Jugendlichen … e.V. die laufenden Kosten (Verpflegung, etc.) für den Cafébetrieb von rund 200, - € pro Monat. Für den Programmteil steht uns dankenswerterweise ein Betrag der Aktion Weihnachten der Stuttgarter Nachrichten zur Verfügung. Durch die Lebensmittelspenden der Schwäbischen Tafel e.V. werden unsere Lebensmittelkosten ebenfalls gesenkt.
Pädagogisches Programm
Schon in der Anfangszeit (siehe Evaluation der Studenten der FHS Esslingen aus dem Jahr 1995) stellte sich heraus, dass allein die Bereitstellung von geschütztem Raum und das gemeinsame Kochen für einen langfristigen Cafébetrieb nicht ausreichen.
So wurde nach und nach ein pädagogisches und medizinisches Programm installiert. Neben Informationveranstaltungen des Gesundheitsamtes, der Drogenhilfe und der Wohnungslosenhilfe wurde erfolgreich der Versuch gestartet, den jugendlichen Prostituierten weitere Angebote zu machen. Das Spektrum reicht nun von kreativen Angeboten wie Töpfern und Modellieren mit einem Kunsttherapeuten, über Einheiten zur Selbsterfahrung als (schwuler, bisexueller bzw. sexuell nicht festgelegter) Mann der sich prostituiert bis hin zu Freizeitangeboten wie kegeln, Minigolf spielen, Schlittschuh laufen oder Kinobesuche mit passendem Programm. In der Regel findet pro Monat eine solche Veranstaltung statt.
Allgemeines zu den Öffnungstagen
Die Stricher brauchen den Montag auch zum sogenannten ,,outchillen“ (Entspannen). Sie müssen sich von anstrengenden Wochenenden erholen.
Durch einen gleichbleibenden Personalstand im Verein und in der AIDS-Hilfe Stuttgart e. V. konnte eine kontinuierliche Sozial- und Beziehungsarbeit im Café garantiert werden. So gab es 2004 und 2005 keine Fehl- oder ungeplante Schließungstage! Dies ist auch den Praktikantinnen und Praktikanten zu danken, die nicht nur mit neuen Ideen und Rückfragen, sondern auch mit ihrem persönlichen Engagement viel Neues und Inhaltliches in die Arbeit einbrachten. Damit konnten wir einen festen Stamm von Strichem am Montag und am Donnerstag erreichen.
Seit Mai 2003 bieten wir donnerstags zwischen 11.00 und 14.00 Uhr ebenfalls eine Begegnungsmöglichkeit an - den Brunch. In ruhiger Atmosphäre - bei kalten und warmen Speisen und Getränken werden intensivere Kontakte zwischen Strichern und Betreuern und zwischen Institutionen, wie Ämtern, und Strichern ermöglicht. Die Uhrzeit eignet sich besser für Kontakte zu Stellen der Wohnungslosenhilfe, der Agentur für Arbeit, den Jobcentern, ... .
In der Vorbereitung und Durchführung des Brunches engagieren sich zwei der Stricher.
Im Jahr 2004 verzeichneten wir an 84 Öffnungstagen (Montags und Donnerstags) 552 Besucher. Dies entspricht einer durchschnittlichen Besucherzahl von 7 Personen pro Öffnungstag. Dies ist eine gleichbleibende Besucherzahl im Vergleich zum Vorjahr. An 40 Öffnungstagen boten wir pädagogisches bzw. freizeitpädagogisches Programm an.
In 2005 hatten wir 86 Öffnungstage (Montags und Donnerstags) mit 497 Besuchern. Das enspricht einer durchschnittlichen Besucherzahl von 6 Personen pro Öffnungstag. Die stellt einen leichten Rückgang zum Vorjahr dar. An 18 Öffnungstagen boten wir zusätzlich pädagogische bzw. freizeitpädagogische Angebote an.
Seit Mitte 2004 bieten sowohl die AIDS- Hilfe Stuttgart e.V. als auch der Verein zur Förderung von Jugendlichen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten e.V. in ihren jeweiligen Beratungsstellen zweimal in der Woche die Möglichkeit, einen PC mit Internetanschluß zu nutzen, um frn Strichern die Möglichkeit zu geben ihre Korrespondenz zu tätigen, Bewerbungen zu schreiben, sich im Umgang mit neuen Medien zu üben, … . Dieses Angebot wir rege genutzt.
3. Arbeitsschwerpunkte des Streetworkbereiches
Streetwork findet an folgenden Orten durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Anlaufstelle statt:
- am Parkplatz über der U-Bahn-Haltestelle „Staatsgalerie“
- in den Sticherkneipen der Altstadt
- im Hauptbahnhof und in der Einkaunkaufspassage unter dem Arnulf-Klett-Platz
- in der Stricherkneipe „Alte Münze“ direkt neben der U-Bahn-Haltestelle „Staatsgalerie“
- auf dem Vorplatz zum Planetarium
Zu diesem Bereich gehören folgende Tätigkeiten:
• Vorbereitung des Streetworkeinsatzes an einem Tag in der Woche von
20 bis 22 Uhr
• Einkauf und Zubereitung der Speisen und Getränke
• Bereitstellung der Präventionsmaterialien (z. B. Kondome)
• Beratung: Vermittlung in entsprechende Hilfeangebote (siehe auch
Arbeitsstatistik Streetwork)
• Freizeitpädagogik: Erlernen und Ausprobieren von Spielen, Fussball,
Jonglieren, lndiaka
In 2004 waren die Mitarbeiter an 36 Tagen jeweils dienstags von 20 Uhr bis 22 Uhr im Einsatz. Dabei zählten wir 370 Kontakte. Das sind 10 Kontakte pro Abend. Die Kontaktzahlen zum Vorjahr sind damit leicht gefallen.
In 2005 waren die Mitarbeiter an 45 Tagen jeweils dienstags von 20 Uhr bis 22 Uhr im Einsatz. Dabei zählten wir 537 Kontakte. Das sind 12 Kontakte pro Abend. Die Kontaktzahlen zum Vorjahr sind damit leicht gestiegen.
Die Streetwork ist geprägt durch folgende Beratungsthemen:
• Gesundheit
• HIV und STD-Prävention
• Suche nach Arbeit und Fragen zu Ausbildung
Diese Themen kenntzeichnen eine Verschärfung der Lebenslagen von Strichern in Stuttgart.
Weitervermittelt wurden die Stricher vor allem an das Café Strich-Punkt, die AIDS-Hilfe Stuttgart e.V. und das Gesundheitsamt der Landeshauptstadt Stuttgart.
Zusammenfassend beobachten wir folgende Entwicklungen
Der Einsatz von Hilfsmitteln materieller wie ideeller Art, erleichtert den Streetworkeinsatz. Der Bus (gestellt von der AIDS-Hilfe Stuttgart e. V.), in dem wir auf dem Parkplatz präsent sind, bietet einen geschützten Raum, in den sich die Stricher zurückziehen können. Ihre Verweildauer ist dann länger, somit sind auch intensivere Kontakte möglich. Präventionsmaterialien der Deutschen AIDS-Hilfe e. V. und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung wurden ausgelegt und diskutiert.
In diesem geschützten Rahmen wird auch immer wieder das brisante Thema legale/illegale Drogen angesprochen und diskutiert.
Die Zahl der anschaffenden Jungs auf dem Straßenstrich ist etwas rückläufig, die Zahl der Freier an der Staatsgalerie scheint rückläufig zu sein bzw. verlagert sich auf eine indirekte Ebene, das heißt Kontakte werden über (Mobil-)Telefon oder das Internet angebahnt. So ist ein Gang an die ,,Staga" (Abkürzung für Staatsgalerie) nicht nötig.
Regelmäßige Kontakte zu den selben Mitarbeitern ist in der Arbeit sehr wichtig, da nur so ein ,,Kennenlernen" über einen längeren Zeitraum in der sonst unverbindlichen Begegnung möglich ist.
Für sogenannte Alt-Stricher, das sind Jungs, die nicht oder nur noch gelegentlich anschaffen gehen, ist die Staatsgalerie und der Kontakt am Bus ein sozialer Treffpunkt. Hier treffen sie Gleichgesinnte und verständnisvolle Betreuer, sie müssen sich nicht lange erklären. Dieser Aspekt unserer Arbeit ist von immer größerer Bedeutung.
4. Internet-Prostitution
Projekt „Aufsuchende Soziale Arbeit auf dem Cyberstrich im Bereich männlicher Prostitution“
Eine Recherche im Internet im Jahr 2004 auf einschlägigen Chat- und Kontakt-Seiten im Bereich „Männer suchen Männer“ im Bezug auf Sex gegen Geld ergab für die Region Stuttgart eine Trefferzahl von über 200 Profilen.
Aufgrund dieser Tatsache sahen wir uns veranlasst, eine Konzeption für aufsuchende Arbeit und eine virtuelle Anlaufstelle im Internet zu entwickeln.
Die Konzeption des Projektes enthält folgende Bereiche:
• Aufsuchende Arbeit auf Chat- und Kontakt-Seiten im Bereich „Männer suchen Männer“;
• Aufbauen einer virtuellen Anlaufstelle mit Möglichkeiten zur E-Mail- und Chatberatung, Informationen zu HIV/AIDS und STD (sexuell übertragbare Krankheiten) und Kontaktadressen der Stricher-organisationen in Deutschland und im angrenzenden Ausland (Niederlande und Schweiz). Ebenso soll den Strichern die Raum gegeben werden sich in einem Forum über Freier, Bezahlung etc. auszutauschen.
Das Projekt startete am 01. September 2005. Als Geldgeber konnte die Aktion Mensch gewinnen, die eine 30% BAT IVa-Stelle für die Projektleitung und eine 25% BAT Vb-Stelle für die Projektmitarbeit bezuschusst.
Zu Beginn des Projektes zeichneten sich Änderungen im Bereich des AKSD und einer möglichen Kooperation aller deutschen Stricherorganisationen in diesem Bereich ab. Dieser Kooperation liegt zugrunde, dass das Internet nur ein Ort und nicht in Regionen und Städte einzuteilen ist.
Im Rahmen der Kooperation bringt der Verein zur Förderung von Jugendlichen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten e.V. Personalkapazitäten in diesem Bereich für Koordination und Beratung ein. Die anderen Organisationen sind bereit sich mit Personal in den Bereichen E-Mail- und Chatberatung einzubringen.
Es soll eine gemeinsame Homepage entstehen, die als Portal zu den einzelnen im Netz vertretenden Organisationen führt und als Plattform für die E-Mail und Chat-Beratung sowie für die Zielgruppe untereinander dient.
5. Arbeitsbereich Einzelfallhilfe /Beratung /Betreuung
Die Möglichkeiten, Stricher einzeln und individuell zu beraten und zu begleiten, bleibt schwierig.
Das hat zwei Gründe:
Zum einen sind Stricher von ihrer Zeitstruktuierung nur selten auf Terminplanung und deren Einhaltung festlegbar.
Zum Anderen ist ein großes Manko der Arbeit nach wie vor die fehlenden eigenen Räumlichkeiten bzw. eine eigene Anlaufstelle. Der Gemeinderaum der Alt-Katholischen Gemeinde eignet sich nicht für einen vollständigen Rückzug, man kann dort z. B. nicht schlafen oder sich ungestört ausruhen.
In Jahr 2004 fanden 53 Einzelgespräche mit 7 Personen statt. Themen dieser Einzelgespräche waren Wohnungs- und Arbeitsuche, Schulden, Klärung der eigenen Lebenssituation, die Begleitung zu Stellen und Ämtern, Geldverwaltung, Fragen zu ALG II und die Ableistung von gemeinnütziger Arbeit. Der Bedarf dieser Einzelgepräche ist gegenüber dem Vorjahr erheblich gestiegen.
Im Jahr 2005 stieg dieses Arbeitsgebiet nochmals mit 62 Einzelgesprächen mit 6 Personen. Die Themen verlagerten sich vor allem auf den Bereich der Existenzsicherung durch Arbeitslosengeld/-hilfe und Fragestellungen rund um die sogenannten 1,50 Euro-Jobs und den Kontakten zu Staatsanwaltschaften, Gerichten und Bewährungshilfe.
6. Sonstige Aufgaben im Zusammenhang mit der Anlaufstelle
Im Zusammenhang mit dem Projekt stehen noch folgende Aufgaben:
- Buchhaltung für das Café und Abrechnung mit den zwei Trägern;
- Regelmäßige Gespräche mit dem Geschäftsführer der AIDS-Hilfe zur
weiteren Ausgestaltung des Projekts;
- Kontakt zu potentiellen Geldgebern (Firmen, Institutionen,
Stiftungen, usw.) und Akquirierung von zusätzlichen Geldmitteln,
besonders für die pädagogische Arbeit des Projektes;
- Öffentlichkeitsarbeit und intensive Pressearbeit;
- Mitgestaltung der Arbeitskreise „Streetwork“ und „Stricher“ auf Stadtebene;
- Kontaktieren von kirchlichen und politischen Verantwortungs-trägern um Verständnis für die Arbeit zu wecken;
- Mitarbeit im Fachkreis für Stricherarbeit im deutschsprachigen Raum (AKSD);
- Intensive Vorbereitungen und Gespräche für die Durchführung des
(freizeit-)pädagogischen Programmes
- Gespräche mit dem Ermittlungsdienst „Prostitution“ des Polizeipräsidiums Stuttgart
- Supervision
7. Die Personalsituation
Die Mitarbeiter des Vereins zur Förderung von Jugendlichen und ein Sozialarbeiter der AIDS-Hilfe Stuttgart e.V. arbeiten zusammen mit wechselnden Halbjahres- bzw. studienbegleitenden Praktikantinnen und Praktikanten der AIDS-Hilfe Stuttgart in der Anlaufstelle. Der Mitarbeiter der AIDS-Hilfe übernahm gleichzeitig die Anleitung für die Praktikantinnen und Praktikanten.
Personalsituation des Vereins:
01.01.2004 - 31.08.2005 Michael Weiße, M.A., Diakon und Geschäfts-führer, 85% Stelle (Arbeit in der Anlaufstelle und Geschäftsführung des Vereins)
01.09. - 31.12.2005 Michael Weiße, M.A., Diakon und Geschäfts-führer, 55% Stelle in der Anlaufstelle und Geschäftsführung, 30% Stelle als Leiter des Projekts „Cyberstreetwork“
01.01.2004 - 31.08.2005 Silke Arens, Dipl-Sozialpädagogin (FH), geringfügige Beschäftigung in der Anlaufstelle und der Verwaltung des Vereins
01.09. – 31.12.2005 Silke Arens, Dipl-Sozialpädagogin (FH), 25% Stelle als Mitarbeiterin des Projekts „Cyberstreetwork“, 5% in der Verwaltung es Vereins
01.01.2004 - 31.12.2005 Eva-Maria Kutzora, Ehrenamtliche in der Anlaufstelle
01.01.2005 – 31.12.2005 Wiltrud Walter, Dipl-Sozialarbeiterin (FH), Ehrenamtliche in der Anlaufstelle |
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Gode Pötter Administrator

Anmeldedatum: 15.10.2006 Beiträge: 317 Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): 45663 Recklinghausen
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Verfasst am: 28.01.2007, 00:19 Titel: |
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Auch in unserer Region in Essen gibt es eine Anlaufstelle für Stricher, und zwar von der AIDSHILFE Essen die Anlaufstelle "Nachtfalke" für Jungs und Männer, die anschaffen gehen. Die Anlaufstelle findest Du ganz in der Nähe der Essener Innenstadt, und zwar in der Varnhorststr. 17.. Du kannst dort Deine Wäsche waschen und trocknen, Dich duschen und gemeinsam mit den anderen Jungs kochen. Du kannst aber einfach auch dort abhängen, Dich ausruhen, Musik hören oder fernsehen. Wenn Du selber keine eigene Wohnung hast, kannst Du Deine Postadresse bei der Anlaufstelle einrichten. Bei Problemen mit Behörden, Ämter und Schulden sowie bei persönlichen Dingen kannst Du Dich gerne dort beraten und Dir weiterhelfen lassen.
Öffnungszeiten:- Montags von 11:00-14:00 Uhr (mit Frühstück)
- Dienstags von 17:00-20:00 Uhr (mit Abendessen)
- Donnerstags von 17:00-20:00 Uhr (mit Abendessen)
- Freitags von 11:00-14:00 Uhr (mit Frühstück)
Zusätzlich findet einmal im Monat eine kostenlose und anonyme Arztsprechstunde in der Anlaufstelle „Nachtfalke“ statt. Den genauen Termin für die Sprechstunde erfährst Du unter
Und hier noch ein weiterer Link, wo Stricher im Internet Informationen und Hilfe (z.B. Beratung) finden:
http://www.querstrich.de/ - Ein Projekt von und für Callboys
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Valentino Gast
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Verfasst am: 28.01.2007, 08:14 Titel: |
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Moin!
Die Internetadresse www.querstrich.de kannte ich schon. Aber den Anlaufpunkt in Essen noch nicht. Ist das auch von der altkatholischen Kirche?
Vielen Dank für den ausführlichen Bericht aus Stuttgart. Was mich aber am meisten interessieren würde wieviele Stricher nehmen so ein Angebot wirklich an? Und wieviele davon kommen regelmäßig? Wie ist die Altersverteilung? Wieviele Neue finden den Weg zu Euch?
Was läuft dann so ab bei Euch? Ist das auch Hilfe zum Ausstieg, oder freuen sich die Jungens einfach nur, daß sie bei Euch umsonst was kriegen? Ich weiss nur aus meiner Zeit in der Szene, das die meisten von Kirche nichts wissen wollten. Aber zum essen und duschen hingegangen wären sie schon, wenn es sowas hier gegeben hätte. |
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Gode Pötter Administrator

Anmeldedatum: 15.10.2006 Beiträge: 317 Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): 45663 Recklinghausen
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Verfasst am: 29.01.2007, 18:23 Titel: |
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Die Anlaufstelle "Nachtfalke" wird von der AIDS-Hilfe Essen unterhalten, wie bereits geschrieben. Im Gegensatz zu Stuttgart handelt es sich hierbei nicht um einen Betreiberverein, bei dem die Alt-Katholische Kirche beteiligt ist. Zu den Fragen betreffend Stuttgart kann Dir Ulrich Schürrer als Vorsitzender des Vereins sicherlich mehr sagen. |
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Ulrich Schürrer

Anmeldedatum: 01.11.2006 Beiträge: 33 Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): Ostfildern
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